Betreff
Konzept zur Gästegewinnung für die Gemeinde Wadersloh
Vorlage
2015/B/2227
Art
Beschlussvorlage

Der Hauptausschuss beschließt die Umsetzung des vorgestellten Konzeptes zur Gästegewinnung für die Jahre 2015 bis 2020. Die Verwaltung wird regelmäßig über die Umsetzung des Konzeptes berichten.

 

Nach erfolgter Integration von „Wadersloh Marketing“ in die Gemeindeverwaltung war eine konzeptionelle Ausrichtung der gemeindlichen Marketingmaßnahmen im Sachgebiet „Wadersloh Marketing, Kultur, Tourismus“ notwendig. Eine strategische Ausrichtung aller Maßnahmen im o. g. Bereich wurde auch in der Sitzung des Marketingbeirats am 27. Oktober 2014 deutlich festgestellt. Wadersloh Marketing wurde beauftragt, ein sogenanntes „touristisches Marketingkonzept“ auszuarbeiten.

 

Im Rahmen der Ausarbeitung des Konzeptes erschien der Begriff „Tourismuskonzept“ schon alsbald nicht zielgenau. Suggeriert der Begriff „Tourist“ doch einen Gast, der von weiter her anreist, um hier mehrere Tage Urlaub zu verbringen.

 

Von einer „touristischen Region“, in der Gäste einen deutlichen Teil ihres Jahresurlaubs verbringen,  kann in Wadersloh jedoch eher nur am Rande die Rede sein.

 

Beim Marketing für die Gemeinde bietet es sich stattdessen deutlich zielgenauer an, auf den Naherholungswert der Region zu setzen und Tages- und Wochenendgäste aus dem Umland zu gewinnen.

 

Aus diesem Grund ist der Titel „Konzept zur Gästegewinnung für die Gemeinde Wadersloh“ bewusst gewählt worden.

 

Wadersloh liegt strategisch sehr günstig im Grenzraum der Kreise Warendorf, Gütersloh, Soest und Paderborn. Als typische „Münsterland-Gemeinde“ lässt sich Wadersloh in den Regionen Lipperland, Sauerland und Paderborner Land gut vermarkten. Um den typischen „Münsterländer“ selbst zu gewinnen, bietet es sich an, mit eben dieser Grenzlage als „Tor zu den Nachbarregionen“ zu werben.

 

Mit der Bewerbung der Solequellenschleife als einer Tagestour auf der Römer-Lippe-Route und der Herausgabe eines Radkartensets mit 12 Themenrouten wurden erste Schritte in diese richtige Richtung unternommen.

 

Die Aufwertung des Naherholungs- und Freizeitwertes unserer Gemeinde kommt dabei gleichzeitig auch der Lebensqualität der Wadersloher Bürgerinnen und Bürger zugute.

 

Die beigefügte Power-Point-Präsentation wurde am 12.05.2015 im Marketingbeirat vorgestellt, diskutiert und zustimmend zur Kenntnis genommen. Sie wird nun in der Hauptausschuss-Sitzung ebenfalls in einem Vortrag erläutert.

 

Der konzeptionelle Aufbau des hier geplanten Konzeptes gliedert sich dabei wie folgt:

 

Im ersten Schritt wurden die vorhandene Infrastruktur, die Erlebnismöglichkeiten und die Werbe- und Vertriebsmaßnahmen einer Stärken-Schwächen-Analyse unterzogen (Punkt 1).

 

Eine anschließende thematische Sortierung der Stärken und Schwächen ergab, dass das bereits vorhandene Angebot überwiegend auf den Werten „Natur“ und „Kultur“ aufbaut. Dieses Profil gilt es zukünftig zu schärfen, indem in diesen Bereichen die Qualität ausgebaut wird und mit qualitativ überzeugenden Angeboten deutlich aktiver als bisher geworben wird.

 

Die Chancen-Risiken-Analyse machte auch deutlich, welche zurzeit absehbaren Zukunfts-Parameter dabei zu berücksichtigen sind.

 

Aus der Stärken-Schwächen- und Chancen-Risiken-Analyse lassen sich nun vier Handlungsfelder ableiten (Punkt 2):

 

  • Naturerlebnis
  • Kulturerlebnis
  • touristische Marke
  • Ausbau des Vertriebs

 

Diese lokalisierten Handlungsfelder helfen sehr, sich bei der Entwicklung der Strategien und Maßnahmen zu orientieren, denn nur durch die Konzentration auf wenige und sehr wichtige Handlungsfelder wird eine Profilschärfung auch gelingen, ohne sich auf „Nebenschauplätzen“ zu verlieren.

 

Für jedes der Handlungsfelder wurden dann konkrete Ziele benannt (Punkt 3). Zum Teil ist es darüber hinaus möglich, diese Ziele zusätzlich auch zu quantifizieren.

 

Für das Handlungsfeld „Vertrieb“ wurde beispielsweise das Ziel „Intensivierung der Vertriebsmaßnahmen“ formuliert. Durch die Quantifizierung dieses Ziels in z.B. „2 Direktmailings im Jahr und 7 Messeinsätze im Jahr“, wird der Zielerreichungsgrad messbar und damit auch konkret kontrollierbar.

 

Eine zusätzliche Orientierung bietet das Leitbild (Punkt 4).

Strategien und Maßnahmen, die in Zukunft entwickelt werden, müssen immer wieder an diesen Leitsätzen gemessen werden. Sobald sie diesen nicht gerecht werden, ist über eine Korrektur nachzudenken.

 

Bei der Marketingstrategie (Punkt 5) wollen wir in Zukunft auf die Kommunikationsstruktur des „Geschichten Erzählens“ setzen. Zahlreiche Beispiele auch aus Wadersloh zeigen, dass Sympathie für einen Ort, eine Person oder eine Sache entsteht, wenn daran eine persönliche Geschichte geknüpft wird, wie immer dann anschließend die konkrete Ausgestaltung erfolgt.

 

Unter der Rubrik „Marketingmix“ (Punkt 6) finden sich schließlich einzelne Ideen für Marketingmaßnahmen zu den vier Handlungsfeldern.

Neben einer kurzen Beschreibung der Maßnahme wird in einem jeden Fall aufgeführt, welches der Ziele damit erreicht werden soll. Auch die Zielgruppen, die erforderlichen Kooperationspartner sowie die jeweils unterschiedlichen Kommunikations- und Vertriebswege werden benannt und beschrieben.

 

Im Bereich „Zeitplanung“ wird schließlich ganz konkret vorgeschlagen, welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge in den Jahren 2015 – 2020 umgesetzt werden sollen (Punkt 7).

 

Die Gemeinde Wadersloh hat eine wahrnehmbare Tradition im Bereich des Tourismus. Viele Gäste aus der nahen und weiteren Umgebung (Ruhrgebiet, …) haben hier bei uns ihren Urlaub verbracht. Etliche Pensionen und Beherbergungsbetriebe stellten bis in die 1980er Jahre hinein einen gut gestalteten, stabilen Wirtschaftsfaktor dar, von dem bis heute leider nur wenig übrig geblieben ist. Kommunikation zwischen Beherbergungsbetrieben, Verwaltung und weiteren Beteiligten im Prozess wurde einstmals „großgeschrieben“ und findet heute kaum noch statt. Auch das muss sich ändern, wenn das vorgestellte Konzept erfolgreich mit Leben gefüllt werden soll. Die Defizite im Vermarktungsbereich der Gemeinde und der touristischen Produkte sind ebenso aufgezeigt worden. Der Besuch von Messen, die Werbung in Fußgängerzonen der großen Ruhrgebietsmetropolen und viele weitere Aktivitäten waren früher Standard der hiesigen Vermarktungsstrategie. Heute sind sie es schon lange nicht mehr. Auch hier besteht – wie aufgezeigt – Handlungsbedarf.

 

Mit den vorgestellten Mitteln und Maßnahmen kann ein Neustart – der jedoch, eine sehr konsequente Positionierung der Gemeinde, eine sehr konsequente Umsetzung mit striktem Controlling aber sicher auch ausreichend Zeit zur Entwicklung benötigt – gut gelingen. Die sogenannte „Freizeitwirtschaft“ ist ein stetig wachsender Markt. Die Gemeinde Wadersloh wird davon also dauerhaft und nachhaltig profitieren. Erste flankierende Maßnahmen sind eingeleitet (Wanderwegplanung, Bearbeitung des touristischen Bereichs „Reiten“, Radwege, Radkartenset, weitere Printmedien…). Zur weiteren Straffung des Themas wird das Sachgebiet „Wadersloh Marketing, Kultur und Tourismus“ direkt beim Bürgermeister angeordnet. So können Wege verkürzt und Synergien gehoben werden, um das vorgestellte Konzept und alle daraus resultierenden Maßnahmen auch durch kräftige Strukturen erfolgreich zu unterstützen.

 

 

 

 

Anlagen

Powerpoint-Präsentation „Konzept Gästegewinnung“

Tabelle „Zeitmodule Maßnahmen“